Kein optimaler Standort für einen Skaterpark
Meinung
von Dietmar Lehmann
Um es gleich vorwegzunehmen, Porta Westfalica braucht
einen Skaterpark! Das gilt umso mehr, da auch die berechtigten Interessen
junger Menschen berücksichtig werden müssen, die nicht in Sportvereinen
organisiert sind. Daher können die jetzt im Rat zur Abstimmung gestellten Planungen
nur begrüßt werden, zumal die Skateanlage zu vierzig Prozent öffentlich
gefördert wird.
Weniger positiv ist allerdings - ganz abgesehen von der
Hochwassersituation - die Standortwahl. Sie ist weder optimal noch zeitgemäß. So
haben sich viele Eltern, deren Kinder in der Vergangenheit regelmäßig die alte Anlage
genutzt haben, oft berechtigte Sorgen gemacht. Der Platz an der „Platten Weide“
neben der Weserbrücke war weder gut einsehbar, lag abseits öffentlicher Wege,
noch gab es sanitäre Einrichtungen. Einige Eltern hatten ihre Kinder erst gar
nicht dort ohne Aufsicht Skaten lassen. Natürlich gab es auch andere Auffassungen.
Ältere Jugendliche fanden es cool, ohne soziale Kontrolle ihren Funsport dort
auszuleben. Und heute? Die aktuellen Planungen sehen vor, dass die alte Anlage jetzt
durch eine zeitgemäße Skateanlage ersetzt werden soll. Der Neubau beinhaltet
eine Ortbeton-Skate-Fläche mit Aufenthaltsflächen und Grünbereichen auf ca.1000
m².
Mit der Standortwahl wird allerdings ein falsches Signal
an die Kinder und Jugendlichen bzw. deren Familien gesendet. Kinder und Jugendliche sollten nicht an einen
Ort abgeschoben werden, wo sie nicht stören, sondern sie gehören in die Mitte
der Gesellschaft. Jede Altersgruppe sollte das Recht haben, im öffentlichen
Raum einen Platz zu beanspruchen. Daher sollten - wie in vielen Städten auch -belebte
Orte präferiert werden, statt Kinder und Jugendliche hinter
die letzte Ecke zu verfrachten. Skateanlagen sind heute Orte der
Begegnung und des sozialen Austauschs für alle Menschen.
Bevor jetzt die planungsrechtlichen
Voraussetzungen städtischerseits für den Standtort „Platte Weide“ abgefragt
bzw. beantragt werden, sollte daher noch einmal geprüft werden, ob nicht
alternative Flächen zur Verfügung stehen und welche Strukturen (Anschluss an
Wohngebiet, Fahrradwege, ÖPNV, sanitäre Einrichtungen, etc.) evtl. genutzt
werden könnten. Inwieweit sich diese
Auffassung letztendlich im Rat mehrheitlich durchsetzen wird, ist fraglich. Auf
keinen Fall aber sollte im Rahmen der politischen Debatte noch einmal der
beschlossene Etat für den Neubau der Skater-Anlage eingekürzt werden. Das
zentrale Element der Anlage - die große Bowl - sollte nicht gestrichen werden,
sie ist das Herzstück der Anlage. Jeder Euro, der in die Jugend investiert
wird, ist auf jedem Fall gut angelegt.