WP fordert ungleiche KiTa-Finanzierung zu beenden
Veröffentlicht von Dietmar Lehmann in WIP · 27 Juni 2024
WP
fordert ungleiche KiTa-Finanzierung zu beenden
von Dietmar Lehmann, Foto: FamVeld
Dass
die freien Träger der Kindertagesbetreuung finanziell längst am
absoluten Limit sind, müsste mittlerweile jedem politischen
Entscheidungsträger klar sein. Erzieherinnen stehen vor dem Burnout,
es kommt zu Schließungen durch Personalmangel oder Insovenzen, und
die Kinder werden oft nur verwahrt statt gefördert - ein Zeichen des
schleichenden Systemversagens. Besonders hart trifft es die
Kindertageseinrichtungen der Evangelischen Kirche, die im Gegensatz
zu anderen freien Trägern einen eigenständigen Finanzierungsanteil
aufbringen müssen. Die Wählergemeinschaft (WP) fordert daher jetzt,
die ungleiche KiTa-Finanzierung zu beenden.
Seit
Jahren kämpfen die Verbände der evangelischen Kindertagesstätten
im Kirchenkreis Vlotho und Minden gegen diese Ungleichbehandlung und
haben angesichts der immer dramatischer werdenden finanziellen Lage
die Übernahme der Trägeranteile (derzeit 5,15 Prozent) durch die
Stadt Porta Westfalica beantragt. Ein Vertreter des Kirchenkreises
Minden hat diesen Antrag in der letzten Jugendhilfeausschusssitzung
eindrucksvoll begründet. Neben der strukturellen Unterfinanzierung
durch das Land wird die Situation durchsinkende Kirchensteuermittel
und steigende Personalkosten verschärft. Obwohl der Kirchenkreis
bisher irgendwie die finanzielle Schieflage kompensieren konnte, wird
dies langfristig nicht möglich sein.
Seit Jahren am Limit
Die
WP unterstützt im Interesse der Sicherstellung der
Kindertagesbetreuung den Antrag der beiden Kirchenkreise
vollumfänglich. Ein Rückzug der kirchlichen Träger würde nicht
nur die gewünschte Trägervielfalt gefährden, sondern die Stadt zur
Übernahme der Trägerschaft zwingen. Der aktuelle Beschlussantrag,
die Trägeranteile in den nächsten Jahren in drei Schritten zu
übernehmen, ist ein guter Kompromissvorschlag und ein Zeichen der
Wertschätzung. Es ist wichtig, die Kindertagesstätten im Rahmen
kommunaler Unterstützungsmöglichkeiten krisenfest und zukunftsfähig
zu machen, damit auch in Zukunft ausreichend KiTa-Plätze zur
Verfügung stehen.
Gemeinsam
Kita-Notstand verhindern
Darüber
hinaus stellt die WP die Frage, was das Ministerium eigentlich
unternimmt, da die strukturelle Unterfinanzierung der
Kindertagesbetreuung in NRW viele freie Träger an ihre finanziellen
Grenzen bringt. Es kann nicht sein, dass Eltern und Kommunen die
Misere ausbaden müssen. Die WP betont, dass es nicht nur um die
Vereinbarkeit von Familie und Beruf geht, sondern auch um die
qualitativ hochwertige Betreuung aller Kinder, damit sie sich im
Rahmen frühkindlicher Bildung bestmöglich entwickeln können. Der
Druck auf das Familienministerium muss erhöht werden, damit das
System KiTa nicht vor dem Kollaps steht.