Wählergemeinschaft kritisiert intransparentes Vorgehen in Sachen „Großer Weserbogen“
Veröffentlicht von Dietmar Lehmann in Fraktion · 3 September 2024
Wählergemeinschaft
kritisiert intransparentes Vorgehen in Sachen „Großer Weserbogen“
Von Dietmar Lehmann und Susanne Korff
Die
Freizeitanlage „Großer Weserbogen GmbH“ ist ein bedeutendes
Naherholungsgebiet in unserer Region und spielt eine wichtige Rolle
für die Bürgerinnen und Bürger. Angesichts der aktuellen
Entwicklungen und der Verhandlungen über den Übergang der Anteile
des Kreises Minden-Lübbecke an die Stadt Porta Westfalica möchten
wir als Wählergemeinschaft unsere Position zu einigen wichtigen
Punkten klarstellen:
Fehlende
Transparenz und Einbindung der Öffentlichkeit
Seit
dem Verkaufsprozess im Jahr 2020 kritisieren wir, dass die
Entscheidungen über die Zukunft des „Großen Weserbogens“ ohne
ausreichende Transparenz und ohne angemessene Bürgerbeteiligung
getroffen wurden. Es gab weder eine ernsthafte Prüfung alternativer
Nutzungskonzepte noch eine Einbindung der Bevölkerung in die
Entscheidungsfindung.
Diese
Kritik bleibt auch heute aktuell, da die Verhandlungen über den
Übergang der Anteile des Kreises Minden-Lübbecke an die Stadt Porta
Westfalica scheinbar hinter verschlossenen Türen stattfinden. So hat
die Bürgermeisterin laut MT-Bericht angekündigt, dass das Thema im
nichtöffentlichen Teil des Ausschusses für Stadtentwicklung
besprochen werden soll.
Bürgerbeteiligung
und aktive Einbindung aller politischen Gremien
Wir
legen Wert darauf, dass die laufenden Verhandlungen offen und
transparent geführt werden. Die Zukunft des „Großen Weserbogens“
betrifft nicht nur die unmittelbaren Entscheidungsträger, sondern
auch die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt. Daher fordern wir
neben einer aktiven Einbindung aller politischen Gremien in die
Entscheidungsprozesse und einer transparenten Information der
Öffentlichkeit zugleich auch eine umfassende Bürgerbeteiligung über
die weitere Zukunft des „Großen Weserbogens“. Nur so kann
gewährleistet werden, dass die Entscheidungen im besten Interesse
der gesamten Stadt getroffen werden.
Wirtschaftlichkeitsberechnung
gefordert
Die
Zukunft der Weserbogen GmbH muss klar definiert werden. Vor allem:
Welche Kosten kommen auf die Stadt zu, wenn sie für Baumkontrollen,
die Pflege von Wanderwegen und Parkplätzen, Wiesen, Acker- und
Waldflächen bis hin zum Hochwasserschutz allein zuständig ist? Ganz
abgesehen davon, dass im Vogelparadies auch noch Altlasten schlummern
könnten. Insgesamt geht es um eine Fläche von 105 Hektar, die
bewirtschaftet werden muss. Hier fehlt eine
Wirtschaftlichkeitsberechnung, in der u.a. der Gewinn von
Ausgleichsflächen ins Verhältnis zum Aufwand gesetzt werden muss.
Die Bürgerinnen und Bürger haben ein Anrecht darauf, zu erfahren,
welche langfristigen Unterhaltskosten für die Stadt vor dem
Hintergrund einer sowieso angespannten Haushaltslage entstehen,
sollte die Stadt die Anteile des Kreises übernehmen. Hier ist auch
zu klären, ob die Stadt überhaupt gezwungen ist, die Anteile des
Kreises zu übernehmen.
Notwendigkeit
einer strategischen Neuausrichtung
Parallel
zu einer Wirtschaftlichkeitsberechnung ist es dringend erforderlich,
eine strategische Neuausrichtung zu entwickeln. Hier ist zunächst zu
klären, ob die Gesellschaft mit einem neuen Zweck weitergeführt
oder vollständig liquidiert wird.
Letztendlich
gilt es auch zu klären, wie zukünftig die Flächen nachhaltig
genutzt bzw. entwickelt werden sollen. Was ist u.a. konkret mit der
Schaffung von Ausgleichsflächen gemeint? Können Bürgerinnen und
Bürger das Gelände an der Weser weiterhin nutzen bzw. gibt es
seitens der Stadt andere weitergehende Überlegungen?
Zukunft
des „Großen Weserbogen“ darf nicht hinter verschlossenen Türen
entschieden werden
Abschließend
bleibt festzustellen, dass nach dem damaligen Verkauf der
Campinganlage der bisherige Gesellschaftszweck nicht mehr
verwirklicht werden kann. Wenn die Ausgaben die Einnahmen
übersteigen, entsteht zwangsläufig ein Verlust in der Gewinn- und
Verlustrechnung. Das dürfte allen Beteiligten bereits damals klar
gewesen sein. Gedanken über die Zukunft der kommunalen
Weserbogen-Gesellschaft hätte man sich von daher bereits beim
Verkauf der Anlage machen müssen.
Da
jetzt der Kreis aus dem Zusammenschluss austreten möchte, sollten
alle jetzigen Entscheidungen im besten Interesse der Stadt und ihrer
Bürger getroffen werden. Gefordert ist eine offene, strategisch
fundierte Vorgehensweise. Intransparente Entscheidungen hinter
verschlossenen Türen sind da wenig hilfreich, genauso wie Kreis und
Stadt die Liquidation der „Großer Weserbogen GmbH“ laut
Beteiligungsbericht des Kreises zur „Chefinnensache“ erklärt
haben.