"Kaiserhof" - Eigentum verpflichtet
Veröffentlicht in WIP · 7 November 2019
Wieder widmete sich ein ganzseitiger Bericht des Mindener Tageblattes der Dauerbaustelle „Kaiserhof“. Nachzulesen ist, dass jetzt endlich nach acht Jahren in Absprache mit der Stadt Sicherungsmaßnahmen am Laubengang durchgeführt werden sollen, da das Baudenkmal offenbar einzustürzen droht? All dies hat sich aber schon seit Jahren abgezeichnet. Leider fehlen tragfähige Konzepte - so der Eigentümer weiter - und spricht daher an dieser Stelle ganz bewusst nicht von Instandhaltung oder -setzung des Laubengangs-Areals, sondern lediglich von Sicherungsmaßnahmen. Dabei weiß jeder Bürger, der eine denkmalgeschützte Immobile erworben hat, dass damit klar definierte Verpflichtungen einhergehen. Dies gilt umso mehr, wenn der Käufer selbst vom Fach ist und die Auflagen zur Erhaltung eines Denkmals nur zu gut kennen dürfte. Warum also wird dann eine solche Immobilie erworben, wenn der bauliche Zustand als problematisch bekannt ist? Kann es sein, dass hier auf Abbruchreife spekuliert wurde? Wird hier evtl. ganz bewusst ein Grundstück zum Spekulationsobjekt, zumal der Eigentümer die hochumstrittene Idee einen Lidl- oder Kaufland-Markt auf dem Grundstück anzusiedeln, selbst ins Spiel gebracht hat? Hier stellt sich ein großes Gerechtigkeitsproblem, wenn Eigentümer von denkmalgeschützten Immobilien nicht gleich behandelt werden. Eigentum verpflichtet. Es darf nicht sein, dass Eigentümer bewusst Denkmäler verfallen lassen, um auf Abbruch und Neubau zu spekulieren, andere wiederum gezwungen werden, ihren denkmalgeschützten Besitz als historisches Zeitzeugnis der Nachwelt zu erhalten. Ein solches Eigentümerverhalten entzieht letztendlich auch einem engagierten Verein den emotionalen Boden.
Der jetzige Zustand des Kaiserhofes mit dem angrenzenden Laubengang ist ein Ergebnis aus bislang unterlassenem Bauerhalt, Substanzschädigung und Hilflosigkeit der oft überforderten wie politisch mangelhaft gestützten Bauverwaltung. Vielleicht muss man dem Kommentar im Mindener Tageblatt rechtgeben, wenn nicht bald etwas geschieht, dann geht es nur noch um das Machbare. Schade!